Lieber Kritikerliebling als „Everybody’s Darling“, denken sich womöglich Festland, die Musik machen, die sich kaum in eine Schublade packen lässt.
Die Musik von Festland ist eng verbunden mit der bildenden Kunst des Malers, Zeichners und Texters Fabian Weinecke, der im Jahr 2012 verstorben ist. Das Trio (DDFM, Thomas Geier, Yoshino) vertont die lyrischen Texte Weineckes in eigenen Kompositionen und nutzt seine Bilder und Zeichnungen zur Covergestaltung. Er ist somit als assoziiertes, viertes Mitglied der Band zu verstehen.
Seit Weineckes Tod an den Folgen einer lebenslangen Mukoviszidose spielen Festland in reduzierter und elektroakustischer Instrumentierung. Zum musikalischen Kern gehört das repetitive und zahnradartig ineinandergreifende Spiel von Geige, Kontrabass und Schlagwerk. Im Zusammenhang mit den witzig-skurrilen, traurigen und poetischen Texten im mehrstimmigen zarten Gesang des Trios ist somit ein ganz eigensinniger musikalischer Kosmos entstanden. Die musikalische Referenz dafür bildet weniger ein klassisches als vielmehr ein popmusikalisches Repertoire, das in der elektronischen Musik von House, Techno und Dub zu verorten ist. Der Journalist Jens Uthoff schrieb in der taz über das dritte Album treffend, es klänge so, als „habe man Kraftwerk die Synthesizer weggenommen“. Der Radiomoderator und DJ Klaus Fiehe (1 Live Fiehe, ByteFM) sprach von „Math-Folk“.
Festland knüpfen konzeptuell nicht nur an elektronische Musik oder Krautrock der 1970er sondern auch an eine Phase avantgardistischer Popmusik und Malerei der 1980er Jahre an (etwa „Neue Wilde“), in denen Künstler*innen in beiden Welten von Musik und bildender Kunst gleichermaßen zu Hause gewesen sind.